St. Laurentius-Kirche Lunden

Die Lundener „Urkirche“ stand schon vor der frühesten urkundlichen Erwähnung des Kirchspiels Lunden 1140. Auf ihrem Grund wurde später die sogenannte „Osterkirche“ erbaut. Der gotische Chor kam 1471 dazu. Namenspatron ist der heilige Laurentius. Der Armenpfleger der frühchristlichen Gemeinde in Rom soll 258 als Märtyrer verbrannt worden sein. Auch die Kirche brannte zweimal: Als 1559 nach der „letzten Fehde“ die Dithmarscher ihre Unabhängigkeit verloren und damit die Bauernrepublik ihr Ende fand, steckte eine reiche Bürgerin ihr Haus in Brand. Von den Flammen wurden weitere 120 Häuser und die Kirche ergriffen. 1834 verursachte ein Holzkohlenfeuer, das zu einer Orgelreparatur im Turm angelegt und dann nicht sachgemäß gelöscht worden war, einen weiteren verheerenden Kirchenbrand.

Die wertvolle Innenausstattung wurde dabei fast völlig zerstört. Allein der 40armige Kronleuchter von 1774 zeugt von dem Reichtum, der das Gotteshaus geziert hatte. Zwei Jahre nach dem Brand errichtete man den 47 Meter hohen Kirchturm neu. Eine neue Orgel wurde ebenfalls notwendig: Sie erklang erstmalig 1846. Sie verfügt über eine in der Region einzigartige Disposition in 26 auf drei Werke verteilten Registern. Im Jahre 1957 veränderte sich das Gesicht der Kirche nochmals grundlegend. Das guterhaltene gotische Chorfenster hinter dem Altar, das bist dahin zugemauert war, wurde wieder freigelegt. Dazu kamen, im Geschmack der Zeit, Taufstein, Altar und Kanzel aus schwedischem Marmor. In der Kirche hängen die von Claus Harms gestifteten Portraits von Luther und Melanchton, Kopien nach Lucas Cranach (1568). Der große Theologe und Dithmarscher Claus Harms (1778-185) war hier von 1806 bis 1816 zweiter Pastor, bevor er nach Kiel ging und dort in St. Nicolai Hauptpastor und Propst wurde. Der große Kronleuchter ist von 1774.

Eindrucksvoll und kulturgeschichtlich einmalig in seiner Art ist der Geschlechterfriedhof rund um das Gotteshaus. Auf ihm befinden sich Grabkammern und Stelen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Zu jedem Hof gehörte eine Grabstätte. Die Gräber bestehen aus gewölbten Grabkellern, die mit bis zu zwei Tonnen schweren Grabplatten verschlossen wurden. Peter Swyn und mehrere der 48 „Regenten“ der Bauernrepublik von 1447 bis 1559 liegen hier begraben. Die Gruft der „Ebbingmannen“ neben der seitlichen Kirchentür hat einen auffälligen tischartigen Grabaufbau: An diesem „Armentisch“ wurden seit dem frühen 16. Jahrhundert Lebensmittel an die Armen verteilt.

Text: Jochen Bufe

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