St. Johanniskirche Meldorf – Meldorfer Dom

4-8) JesusDas erste Kirchengebäude entstand zwischen 810 und 826: Dithmarschen fiel nach der Schlacht bei Bornhöved (798) an Karl den Großen, der die Christianisierung im Landstrich vorantrieb. Nach den Kirchen in Hamburg, Heiligenstedten und Schenefeld war es die vierte Kirche im nordelbischen Land. In der „Bischofsgeschichte der Hamburger Kirche“ des Adam von Bremen taucht sie als „Primi ad oceanum sunt Tedmarsgoi, et eorum ecclesia mater in Melindorp“, also als Mutterkirche des Dietmargaus, also Dithmarschens, auf. Seit 1140 gehörte sie zum Hamburger Domkapitel, dem die Pfarrei später einverleibt wurde.

Errichtet auf einer Geestzunge, stand die Kirche direkt an der Nordsee, weil die Küstenlinie damals noch anders verlief. Das heutige Gebäude entstand zwischen 1250 und 1300, in der Zeit, als Dithmarschen seine Unabhängigkeit gewann. In der Zeit der Bauernrepublik Dithmarschen diente der Dom als Versammlungsort der selbstständigen Kirchspiele, wo politische Entscheidungen für ganz Dithmarschen getroffen wurden. Die Würdenträger trafen sich zum Schiedsgericht, zur Heerschau, zum Gottesdienst und zum Aushandeln von politischen Verträgen.

Nach Außen entspricht das Gebäude einem neugotischen Bau des 19. Jahrhunderts, im Inneren ist es noch gotisch im Stil der Bauzeit. Der im 19. Jahrhundert abgebrannte Turm wurde danach neu auf die heutige Höhe von 59 Meter gebaut.

Die Innenausstattung führt den Betrachter durch die Jahrhunderte. Erhalten sind Gewölbefresken mit biblischen Motiven aus dem 13. Jahrhundert, die in ihrer Pracht und Menge einen eindrucksvollen Beleg vom Reichtum der Bauernrepublik Dithmarschen bieten. Das Bronze-Taufbecken stammt aus der Zeit um 1300, eine hölzerne Statue Johannes des Täufers entstand Mitte des 15. Jahrhunderts. Der spätgotische Passionsaltar ist ein Schnitzwerk von 1520 mit zwei bemalten Flügeln, die 60 Jahre später hinzukamen. Die Kanzel wurde 1601 geschaffen. Das Chorgitter im Renaissance-Stil von 1603 enthält die Figuren der „Tugenden“ (Glaube, Klugheit, Liebe, Gerechtigkeit) und das Wappen des dänischen Königs.
Text und Bild: Jochen Bufe

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